Corona-Panik ist kein guter Ratgeber

Die Berichterstattung über das Corona-Virus begleitet uns alle seit mehreren Wochen. Ein Ende ist nicht in Sicht. Corona-Panik greift um sich und zeigt sich in Hamsterkäufen, abgesagten Veranstaltungen und Quarantänen.
Viele Leser dieser Seite sind behindert, körperlich oder psychisch, gehören vielleicht zudem zu den „Risikogruppen“ der Vorerkrankten (oder „Vulnerables“, wie die Kanzlerin so schön sagte). Nun sind Furcht und Angst etwas Natürliches. Der Sender n-tv berichtet auf seiner Seite, dass Panik sogar nützlich sein könne. Wer von Furcht bzw. der Corona-Panik erfasst ist, wird dem wahrscheinlich nur wenig abgewinnen können. Aber wie geht man mit der Epidemie und seinen Sorgen vernünftig um?
Wie man die Ängste im Zusammenhang mit dem Corona-Virus bewältigt, zeigt die Psychologin Karin Clemens, Geschäftsführerin des R+V-Dienstleisters HumanProtect in Köln in der letzten Ausgabe ihres Newsletters.


Der Weg aus der Corona-Panik

Die Angst der Menschen sei deshalb so groß, weil Menschen in Mustern, Gewohnheiten und Stereotypen handeln, weil eine zunehmend komplexere Welt auf diese Weise überschaubarer wird. Begegnet das Gehirn einer neuen Bedrohung, wie jetzt dem unbekannten Virus, so schalte es in einen Modus der Gefahrvermeidung und fragt: wie kann ich die Gefahr abwehren oder vor ihr flüchten, so Clemens.
In einer Atmosphäre der massiven und durchgehenden Berichterstattung über Infektions- und Todesstatistiken, Quarantäne usw. könne es sogar sein, das Appelle, dass es keinen Grund zur Panik gebe, sich geradezu ins Gegenteil verkehren:

Karin Clemens: Das Gehirn kennt keine Verneinung. Von der Aussage „keine Panik“ bleibt nur das Wort „Panik“ hängen, also Gefahr. Besser sind Aussagen wie „bleiben Sie ruhig“. 

Es gebe aber einen Weg aus der Corona-Panik:

Karin Clemens: In akuten Stresssituationen hat sich die Quart-A-Strategie bewährt: Annehmen, abkühlen, analysieren, Aktion oder Ablenkung. Spielen wir das mal am Beispiel Corona durch. Das Virus ist da, ich kann nichts dagegen tun. Also darf ich mich nicht hineinsteigern, sondern sollte die Situation annehmen – es ist, wie es ist. Danach muss ich die überschießende Erregung in den Griff bekommen, damit ich wieder klar denken kann. Manchmal reicht es schon aus, tief ein- und auszuatmen, also buchstäblich Dampf abzulassen. Auch Entspannungsübungen oder Bewegung können hier helfen. Abgekühlt kann ich dann analysieren, was ich momentan tun kann. Eine Aktion, um mich zu schützen, wäre regelmäßiges und gründliches Händewaschen. Und damit ich nicht dauernd an die Gefahren denken muss, kann ich mich ablenken und etwas tun, was mir Freude macht.

Das vollständige Interview mit Karin Clemens lesen Sie auf der Internet Seite der HumanProtect Consulting GmbH (HPC) mit Sitz in Köln. Die Psychologin Karin Clemens ist Geschäftsführerin von HumanProtect, einem Dienstleister rund um die psychische Gesundheit, Prävention, Krisenhilfe und Beratung. Mit Dank für die freundliche Genehmigung der auszugsweisen Wiedergabe.